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2007 - ABENTEUERURLAUB MIT HUND

August 2007 - Lappland

Eigentlich sollte es diesen Sommer der Yukon werden. Für Homepage-Leser ist es so interessanter, denn dorthin hätt uns kein Hund begleitet.
So wurde es der Ounasjoki in Lappland - mit Finn.
Vor Reisebeginn gab es viel zu organisieren. Unsere Tochter Katharina war bereit hier einzuziehen und zwei große Hunde und maximal zwei Welpen zu hüten. Und so kam es dann auch: Amy und Paula, Kerry und Karlo blieben in Katharinas Obhut, Fine ging zu seinen Freundinnen Gem und Käthe und India dürfte zu Bo und seiner Familie - ob sie dort bezaubert oder aufgemischt hat, weiß ich nicht so ganz genau.

Und Finn? Der ging schon Sonntag auf Reisen! Sonntagmorgen haben wir ihn mit Futter und Bettzeug und Impfpass bei Andreas und Solangie abgegeben, die sich schon mit dem Wohnmobil auf die Fahrt nach Lappland begeben wollten.
Wir waren froh, als wir am Abend hörten, dass er sich gut "eingelebt" hatte und auch die Einreise nach schweden problemlos funktioniert hatte.




Helsinki




 



 

Wir sind mittwochs zu viert nach Helsinki geflogen. Zwischen Ankunft am Flughafen und Abfahrt unseres Zuges lag genug Zeit ein wenig von der Stadt zu sehen. Und hier ist bereits zum ersten Mal das passiert, was uns die ganze Reise über begleiten wird: die klaren, scharfen Farben des Nordens schlagen uns in ihren Bann!




Mit dem Nachtzug nach Kolari

Anders als es mir gerade vom Ausflug einer Freundin mit der DB beschrieben wurde, startete der Zug äußerst pünktlich und wir hatten es uns in unseren Schlafwagenabteilen gemütlich machen können, als in Tampere unsere Freunde Ute und Heinzfrieder zu uns stießen. Bis lange nach Mitternacht ließen wir im Speisewagen Mittelfinnland an uns vorüberziehen, bevor wir in die recht gemütlichen Schlafkojen fielen. Würde wohl beim Überfahren des Polarkreises ein Signal ertönen? Würden Finn und die anderen auch wirklich am Morgen am Bahnhof in Kolari sein?




Kolari




 

Kein Signal am Polarkreis, dafür aber ein Wiedersehen mit Finn und auch Gunter mit Bonheur waren bereits angekommen. Die Hunde hatten sich schon beschnüffelt und akzeptiert.
Das war der echte Urlaubsbeginn! Die ganze Reisetruppe war, trotz sehr individueller Anreisewege, beisammen und unsre größte Sorge erwies sich als unnötig: Bonheur und sein Bruder Billy, der diesmal nicht unser Reisegefährte war, mochten nämlich früher unseren Finn überhaupt nicht und wir waren sehr besorgt, dass die beiden Rüden Konflikte miteinander austragen würden. Da hat Gunther wirklich seinen Hund besser eingeschätzt als wir. Bonheur ist inzwischen ein lieber, gesetzter älterer Herr, der froh war in der Nähe seines Herrchens sein zu dürfen.

Klingt das so, als wären wir nun am Ziel? Nein, nein - noch ca. 140 km waren bis zum Startort zurückzulegen. Zunächst wurde das Gepäck der Bahnreisenden in die beiden Autos verpackt. Leider habe ich den großen hölzernen Karren mit unseren Sachen nicht fotografiert, aber wenn ich meinen Mann zitiere, haben wohl alle ein Bild vor Augen: "Das sieht ja aus wie das Gepäck einer Schulklasse!"

Neun Menschen und zwei Hunde - Gepäck für 10 Tage auf dem Fluß, das ist zuviel für zwei Autos und so fuhren vier von uns erst mal weiter mit dem Bus. Der fuhr allerdings sehr langsam:




 



 



 

Das untere Bild "Rentiere neben der Straße" ist eher untypisch. Das normale finnische Rentier scheint eine gute Verkehrserziehung genossen zu haben und läuft unbeirrt auf der richtigen Straßenseite zu seinem Ziel.




Hätta / Enontekiö

Nach ca. 70 Km hätten wir längere Zeit auf einen Anschlussbus warten müssen und so quetschten wir uns doch in die Autos.

Gegen Mittag kamen wir endlich in Hätta an. Die Wartezeit bis wir die Boote kamen wurden mit Lapplandstudien versüßt. Während hier in strukturschwachen Gegenden der Büchereibus kommt, haben die Lappen erkannt, wie man das Herz eines Mannes erreicht:




Anglerbus




 

Ganz rechts außen ist etwas zu sehen, das wie eine Reuse aussieht. Aber diese Vermutung ist weit gefehlt. Gute Beobachter werden noch sehen können, welchen Nutzen diese "Reusen" haben.




Die Boote kommen!

Die Boote erwiesen sich als gute, uns bereits bekannte Modelle, die auch groß genug sein würden für unser vieles Gepäck.

Wir konnten also die Zelte aufschlagen und unser Reisestart-Festmahl bereiten.
Im Laufe des Abends muss wohl die gesamte Bevölkerung des Ortes mal eben unauffällig einen kleinen Spaziergang zum kleinen Hafen am See in Hätta gemacht haben, um die verrückten Paddler zu sehen. Sie kamen mit Limousinen, Pick-ups, Motorrädern, Fahrrädern, Lieferwagen und zu Fuß.




 

Auch für uns gab es Grund zum Staunen: Vier junge Punk-Damen, die besser nach Hamburg als in diesen verschlafenen Ort gepasst hätten, kamen zum Steg um dort den Abschied einer der Freundinnen zu feiern, die am nächsten Tag in Rovaniemi ihr Studium beginnen wollte. Ein Bild wird hoffentlich nachgeliefert.

Finn und Soli bereiten sich schon seelisch auf die Tour vor.




 



 



Nun aber in die Boote!




 

Bis es losgehen kann muss viel gerödelt werden. Wenn wir das ganze Gepäck am Ufer stehen haben, stellt sich jedes Mal die Frage, ob das alles in die Boote passt. Unser Boot ist hier schon startklar - ein kostbares Packsegment muss ja für Finn freibleiben, aber bei den anderen Booten müssen noch logistische Überlegungen angestellt werden.




 



 

So, Finn ist startklar - und ich schreibe morgen weiter!
Wer mitgelesen hat, weiß, dass daraus erst mal nichts geworden ist - aber heute, fast eine Woche später kannes weitergehen.




Auf dem Fluss




 

Für bekannte Paddelreviere gibt es genaue Flussbeschreibungen. Für diesen Fluss hatten wir nur eine knappe, englische Beschreibung. Die stimmte zwar, aber vieles blieb auch unklar. Auf diesen Bildern kann man schon sehen, dass wir Glück hatten, weil der Sommer vorher bereits recht feucht war. Die Schnellen im oberen Bereich hätten wir mit den behäbigen, schweren Booten sonst nicht überwinden können.




 
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Der Fluss wurde schnell breiter und tieferund zeigte sich als recht abwechlungsreich. Schwieriger als gedacht, aber das war uns gerdae recht. Naja, den anderen, mir nicht immer!
Wir hatten von einer Schutzhütte gelesen und wollten dort übernachten. Kilometer auf dem Fluß können sehr lang werden und so fingen wir gegen 20:00 Uhr an einen Alternativplatz zu finden. Und bitte vor diesen Schnellen! Die wollte ich an diesem Abend bestimmt nicht mehr fahren!




 



 

Man kann schon sehen., dass das Ufer rechts oben nicht nach Zeltmöglichkeiten aussieht und so mussten wir doch noch durch die Schnellen. Und manchmal wird man ja für Mut belohnt: Das Bild ist bereits von der Anhöhe gemacht, auf der die Hütte stand.
Solche wunderbaren Hütten gibt es in Finnland und Schweden. Sauber, alles in Ordnung, im Hintergrund immer ein Verschlag mit fertig gehacktem Holz, eine ordentliche Feuerstelle und ein sauberes Klohäuschen. Leider war dies die einzige Hütte auf unserer Tour - und man kann schon sehen, wir haben trotzdem unsere Zelte aufgebaut und draußen geschlafen, weil es drinnen zu stickig gewesen wäre.

Das Küchenteam wurde mit Musik belohnt.
Trompete - in absoluter Einsamkeit, hoch über dem Fluss - das gehört zu den einzigartigen Musikerlebnissen meines Lebens.




 



Kulinarisches

Und wie ernährt man sich am wilden Fluss? Schon mal vorweg: Man ernährt sich GUT. Nicht umsonst sind auf den Booten so viele große weiße Tonnen.

Gekocht wird so:




 



Und das kommt dabei raus: Pasta




oder Fisch




 

und vieles anderes mehr. Die Pasta konnten wir auf dem zur Schutzhütte gehörenden Tisch zubereiten, meistens war es nicht so komfortabel.
Auf dem oberen Bild ist im Hintergrund Küchenzubehör zu sehen. Auf dem Bild sieht das Zubehör spartanisch aus - aber nachdem uns am dritten Tag bei einem Kentervorgang eine Küchentasche verloren gegangen ist, haben wir uns diese spartanische Ausrüstung sehr zurück gewünscht. Keine Teller, Trinkgefäße und Besteck mehr!
Glücklicherweise gehörten zum Kochset Deckel, die man als Teller benutzen kann, hatten die Männer noch ihre Taschenmesser "am Mann" und gibt es leere Marmeladengläser. Außerdem gelang es uns sogar, ein wenig Wegwerfgeschirr zu kaufen. Das würde doch sicherlich jeder in dieser Situation machen, oder? Aber was für ein Glücksfall es ist, Pappteller und Plastikgabeln sonntags in der Nähe des Flusses zu ergattern, weiß nur, wer Lappland kennt!




Mitternacht




 



 

Das ist nicht der Sonnenaufgang - es ist Mitternacht! Die Bilder sind ohne Blitz gemacht.




 



 

Und so zeigt sich der Fluss am nächsten Tag.

Demnächst geht es weiter!




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